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Thomas Schindler "Ikarus 2005"

Thomas Schindler "Ikarus 2005"

Thomas Schindler "Ikarus 2005"

Der Traum vom Fliegen wird nur noch von Kindern geträumt, die mit ausgebreiteten

Armen durch die Gegend kurven. Die Zeiten der selbstgebauten Modellflugzeuge ist längst vorbei,

nur noch Hollywoods >Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten< oder >Aviator< sind ein kleiner Abglanz des eigenen Pioniergeistes.

Manchmal heißt unsere Katze Lilienthal und wir fliegen im 21. Jahrhundert für 9.99 EUR von A nach B.

Ikarus , der immerhin der Sonne näher kam als alle anderen, war selbst im Scheitern noch groß; denn die Niederlage war nicht das Ende, sondern der Anfang. 1485 beginnt der junge Ingenieur Leonardo da Vinci sich erste Flugmaschinen auszudenken. Der Monte Ceceri (Schwanenberg) fällt senkrecht in ein sehr weites Tal und eignet sich hervorragend für seine theoretischen Startversuche.

In seinem Codex . Der Vögel Flug . kommt da Vinci zu dem Schluss, daß nur die Fledermaus das Vorbild für seine Flugmaschine sein kann und im Codex Atlanticus erforscht er die Bewegung der Luft : Mit einem Gegenstand gegen die Luft erzeugt man soviel Kraft wie die Luft gegen den Gegenstand – ein Naturgesetzt das Isaak Newton erst 200 Jahre später wissenschaftlich erklären sollte. Viele Flugpioniere, wie Jean Paul Mouillard, die Gebrüder Lilienthal oder Hans Donalies, schlugen einen Zeitbogen zu da Vincis Schriften.

Auch die Bilder von Thomas Schindler zeigen das große Scheitern. Der Paraschute konnte den Sturz nicht aufhalten, der Flieger war schneller als sein Schutzengel. Und doch möchte man glauben, daß er durch seinen Mut das Geheimnis der Zeit aufgehoben und das Universum durchmessen hat. Auch er hatte sicherlich einen Daedalus, der ihn warnte vor den Gefahren. Aber wo wäre das Flugwesen heute ohne Wagemut.

Die weniger Ambitionierten kaufen sich moderne Sonnenbrillen, schnelle Autos oder Snoopy in Pilotenuniform.

Schindlers großformatigen Ölgemälde zeigen archaiche, mediterrane Landschhaften, verknüpft mit antiken Sagenbildungen. In kraftvollen Farben und Formen leuchten vereinzelte Details und gehen geheimnisvolle Stillleben ein. Durch den Verzicht auf individuelle Züge haben die gemalten Bilder eine mythische Zeitlosigkeit

(Katja Wiehagen)

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