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Francis Bacon- X File

Francis Bacon- X File

Francis Bacon- X Album



Ein Freund und Nachbar von Francis Bacon, Barry Joule aus London, macht seit einigen Jahren mit einem ganz besonderen Geschenk von sich reden: in seinem Besitz befinden sich mehr als 500 Skizzen, die ihm Francis Bacon wenige Tage vor seinem Tod mit den Worten überreicht hatte: »You know what to do with it.«

Barry Joule, der Bacon viele Jahre lang nachbarschaftliche Dienste erwiesen hatte, dem Francis Bacon sich stets mit diesen Worten erkenntlich zeigte, wenn er ihm ein Geschnk machte, hatte von Bacon bereits nach der schweren Herzattacke im Januar 1992 ein Konvolut Arbeiten in Verwahrung erhalten. Er sah Francis Bacon zuletzt Ostern 1992, als er ihn zum Flugplatz fuhr, von wo aus er nach Madrid reiste, es sollte seine letzte Reise sein. Am Tag des Abflugs fand Joule einen stark geschwächten und aufgeregten Bacon im Atelier vor, der bereits auf ihn wartete. Bacon nahm in mit in die Garage und übergab ihm das alte Photoalbum seiner Nanny Jessie Lightfoot, aus dem Bacon alle Schnappschüüse entfernt hatte und das er über viele Jahre mit Zeichnungen, Ölskizzen, Photographien, Collagen und Gemälden angefüllt hatte. Beide Seiten dieser Blätter sind bearbeitet, insgesamt 138 Arbeiten, die unter dem Namen X Album bezeichnet werden. Außerdem hatte Bacon Bücher und überarbeitete Blätter aus Journalen und Photographien, und ein kleines frühes Selbstportrait, an dem er sehr hing, bereitgelegt . All dies lud er gemeinsam mit Barry Joule in dessen Wagen, auch das Konvolut, das Joule im Januar erhalten und nun zurückbringen wollte, packte er dazu. Joule fragte, was damit geschehen solle und erhielt die Antwort: »Du weißt, was damit zu tun ist,« ein Euphemismus für »freu Dich dran«, wie Joule beschreibt. Damit stand für Barry Joule fest, daß Bacon ihm die Verantwortung für die Blätter übertragen hatte. Denn wenn Bacon etwas vernichten wollte, überwachte er das unerbittlich. Nur wenige Tage nach diesem denkwürdigen Abschied starb Francis Bacon in Madrid.

In der Kunstwelt hat das Auftauchen dieser Werke nach Francis Bacons Tod zu großer Aufregung geführt. Bacon selbst hat ein Leben lang den Mythos gepflegt, daß er keine Entwürfe zu seinen Werken mache und nicht zeichne. So gibt es ein Interview mit dem Kunsthistoriker David Sylvester aus dem Jahr 1962, das 1975 in Buchform 1975 erschienen, mit folgendem Wortlaut:

David Sylvester: Sie arbeiten nicht nach Skizzen oder Zeichnungen, machen keine Entwürfe für das Bild? Francis Bacon: Oft denke ich, ich sollte das tun, tu es aber nicht. Für meine Form der Malerei ist es nicht sehr hilfreich. Da Oberfläche, Farbe und der Farbverlauf zufällig sind, kann jede Art von Skizze, die ich vorher mache, nur eine Art Skelett von dem abgeben, was dann eventuell entsteht.

Mit dieser Aussage schien Bacon so zufrieden zu sein, daß er sie 1987 sogar noch prononcierter wiederholte: »Ich liebe Zeichnungen, mache aber keine«. Inzwischen ist bekannt, daß Bacon Zeichnungen und Ölskizzen ausgeführt hat. Einige wurden bereits im Centre Pompidou ausgestellt, vor kurzem hat die Tate Gallery insgesamt 42 Gouachen und Ölskizzen erworben.

Aber Barry Joule ist nicht nur in eine Kontroverse mit den Kennern von Francis Bacons Werk unter den Kunsthistoriker geraten, sondern auch mit dem Bacon Nachlaß. Dieser ging an John Edwards, bekannt aus vielen Gemälden Bacons und als dessen jahrelanger Begleiter auf nächtlichen Streifzügen. John Edwards zog mit Vermögen und Freund nach Thailand und überließ die Sorge um den Nachlaß weitgehend Anwälten. Diverse Prozesse sind inzwischen geführt und unter großem öffentlichen Interesse abgeschlossen worden. Auch Barry Joule hatte diverse Auseinandersetzungen mit John Edwards Anwälten, die ihn unter anderem aufforderten, die Werke innerhalb von 48 Stunden zu vernichten.

Im März 2003 starb John Edwards in Thailand. Damit werden nicht nur Berry Joules Pläne realistisch, die Werke zum größten Teil der Tate Gallery und dem Picasso Museum in Paris als Stiftung zu überlassen, sondern es wird auch der Weg zur Veröffentlichung des Zeichnungenkonvoluts X Album frei. George Mulder, der bekannte Kunstkenner und Partner von Robert Lococo aus St. Louis, hat nach langen Verhandlungen mit Barry Joule, den Nachlaßverwaltern von Francis Bacon und der Tate Gallery nun ein Projekt auf den Weg gebracht, daß den Kennern des Werkes von Bacon neue Auseinandersetzung bieten wird und den Liebhabern ausgefallener Kunstbücher in excellenter drucktechnischer Qualität eine Freude sein wird. Es entsteht ein Portfolio in einer Auflage von 68 Exemplaren, im Iris Print Verfahren, mit doppelseitig bedruckten Bögen, die ersten 50 Drucke sind in diesen Tagen fertiggeworden, damit etwa ein Drittel der 138 Reproduktionen. Wir freuen uns, diese Arbeiten in Zusammenarbeit mit George Mulder und der Galerie Daniel & George am 16. September anläßlich der Ausstellungseröffnung zeigen zu können. Weiteres Informationsmaterial liegt in der Galerie zur Einsicht bereit.





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