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Thomas Baumgärtel- Wald

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Künstler:

Thomas Baumgärtel

Titel:

Bananenerde

Technik:

Spraylack auf Plakatwand

Jahr:

2022

Größe:

42.00x34.50

Preis:

1.990,00 €


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Thomas Baumgärtel- Wald

Seit der Kölner Museumsdirektor Siegfried Gohr bei Thomas Baumgärtel eine Spraybanane für das Museum Ludwig bestellt hat, sind 30 Jahre vergangen. Längst ist die Banane das Leitmotiv des Künstlers geworden, als Bananensprayer hat er viele Ausstellungsräume mit dem Motiv ausgezeichnet und inzwischen erhält er von überall her Anfragen nach seiner Spraybanane. Thomas Baumgärtel hat die Banane zur politischen Persiflage benutzt, er hat seine Versionen von Comicfiguren damit ausgestattet und große Bananenwimmelbilder gemalt. Als Grundmittel benutzt er Schablonen und Farbe. So sehr er mit seinem Motiv verbunden ist, in erster Linie bleibt es die raffinierte Anwendung von Schablone und gesprayter Farbe, die seine Arbeiten unverwechselbar machen.

Das Motiv dient dem Maler Baumgärtel dazu, seine Betrachter in andere Welten hineinzuziehen. Das gelingt auch, weil er ein raffinierter, schneller und emotionaler Maler ist. Er kann mit sicherer malerischer Hand alles, was möglich ist - Impressionismus, Sachlichkeit, Fotorealismus, Pop Art, Bananenpointillismus - mit Dada und Duchamp ist er auf Du. Immer wieder nimmt er sich neuer Themen an. Er gewöhnt uns an den Gedanken, ihm mit oder ohne Banane zu vertrauen, dazu wird die Malweise noch verführerischer. Mal ist die Banane nun kaum noch sichtbar, manchmal auch ganz verschwunden. Aus dem Sprayerkokon schält sich der Maler heraus, sein Anliegen tritt unverhohlen vor Augen. Es bleibt in idealisierter Form erhalten, dient damit dem Ideal als Ausgangspunkt und Endergebnis: es geht ja um nichts Geringeres als Schönheit.

Auch Landschaften von Thomas Baumgärtel sind in unseren Ausstellungen immer wieder gezeigt worden. Sie sind für mich Indiz von Thomas Baumgärtels klassichem Herangehen an die Malerei als einem der drei Themen: Landschaft, Portrait, Stilleben. Thomas Baumgärtel ist ein Künstler, der mit Kollegen zusammen arbeitet und der damit auch das Prinzip der klassischen Malerwerkstatt am Leben erhält. Wir haben in der Vergangenheit Werke von ihm und Harald Klemm gezeigt, diesmal nun arbeitet er mit Nicole Meyer zusammen, seiner Lebensgefährtin. Es mag eine Illusion sein, dass uns diese Gemeinschaftswerke in Nuancen weiblicher erscheinen, vielleicht ist es auch nur ein Gedanke, den wir den Werken und ihrer Entstehung hinzugefügt haben... Sicherlich ist vielmehr Baumgärtels ausgeklügelte Schablonentechnik, die fotorealistische Darstellungsweise einiger Werke, im Wechselspiel mit pointillistischer Illusionsmalerei viel erwähnenswerter.

In dieser Ausstellung haben wir Werke Baumgärtels aus den letzten Jahren herausgesucht, die unterschiedlicher nicht sein können. Sowohl sind sie auf verschiedenen Materialien entstanden, Leinwand, Holz, Aluminium, als auch in unterschiedlichen Stilrichtungen. Die Bandbreite der Möglichkeiten des Sprayens ist in den letzten fünfzig Jahren immer interessanter und hintergründiger geworden, auch die technische Perfektion ist unübersehbar. Gerade in Berlin mit den vielen Spraytalenten ist es auch ein Dialog des Kölner Künstlers mit der Szene hier.

Und noch eine ganz private Anmerkung. Ich habe vor vielen Jahren einen 1936 nach Los Angeles emigrierten Herrn kennengelernt, dessen Eltern die in der Berliner Sezession erworbenen Landschaftsbilder nicht ausführen durften, hingegen aber Werke von Picasso, van Gogh und Monet, die ja als entartet galten. Seitdem hüte ich mich, Landschaftsbilder zu sezieren. Jeder Mensch kann in ihnen ein Stück Natur entdecken, so wie wir das weibliche Element in die Werke hineingedacht haben, mag ein anderer Betrachter andere Empfindungen aufspüren und sich daran erfreuen.



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