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MoreMeLessWe von Nina Maron

Moreme lesswe von Nina Maron

Moreme lesswe von Nina Maron

Nina Maron liebt das Subversive an ihrem Beruf. Anstatt vordergründig schnelle Lösungen zu suchen, malt sie Bilder, die komplexe Sachverhalte so auf die Spitze treiben,so dass sie deren absurden Charakter freilegen. Ob es neue, rückwärts gewandte Gesetze für die Frauen in Afghanistan sind oder die Arbeitnehmerinnendiskriminierung bei Lidl in Österreich, sie ergreift den Farbpinsel mit schrillem ROSA, um ihrer Kritik Ausdruck zu geben. Subversiv sind die Bilder auch, weil sie trotz ernsten Inhalts wieder einmal wunderschön sind.

Es liegt klar auf der Hand, dass Nina Maron keine eindeutigen Antworten gibt. Ihre Bilder sind wie innere Dialoge, die den Betrachter mit einbeziehen und zur Stellungsnahme herausfordern. Aus der Frage, more me- less we spricht auch Selbstkritik und die Aufforderung, sich von ihrer Meinung auf eigene Art und Weise ruhig einmal zu entfernen. Sie kann nur von sich selbst ausgehen, das liegt in der menschlichen Natur begründet, es wird sie aber sicher freuen, wenn wir ihr zustimmen oder mit ihr den Dialog aufnehmen.

Schon der Blick zurück auf die Bilder zeigt auch, wie gut es tut, dass Probleme erst einmal offen zu Tage getreten sind: trotz jahrelanger Kämpfe für mehr Freiheit geht es den Frauenrechten in Afghanistan schlecht, die Verkäuferinnen bei Lidl befinden sich in einer gleichermaßen erniedrigenden Situation, wie ist es heute eigentlich um die Gleichberechtigung bestellt? Zwar beschäftigt jede Frau diese Frage von Zeit zu Zeit, so auch Nina Maron, die Malerin, und nicht aus egoistischen Gründen. Denn jedes Bild beweist bei näherem Hinsehen, dass Nina Maron nicht über eigenen Problemen brütet, sondern mit ihrer Sensibilität als Frau nach zu empfinden sucht, wie man sich in einer Situation fühlt, die diskriminierend ist, unmenschlich, die die Entfaltung des eigenen Lebens behindert. Oft tut sie das mit leichter Hand, mit Humor und Selbstironie, was eine Stärke ist, denn es erlaubt dem Betrachter ein unbefangeneres Herangehen an die Werke.

Da ist zum Beispiel der Blick Nina Marons auf zwei berühmte Filmschaupielerinnen, deren Schicksal bei genauerem Hinsehen nachdenklich macht: Audrey Hepburn, eine großartige Schauspielerin, die sich für die Menschenrechte einsetzte, Hedy Lamarr, eine unbequeme Schauspielerin, die so schön war, dass sie mit Ihrem Aussehen Mode machte, weniger bekannt ist ihre Rolle als Nazigegnerin, als Erfinderin der Funkfernsteuerung für Torpedos im Jahr 1942. Wer vorher glaubte, über glamouröse Welten schon den ganzen Menschen erfasst zu haben- kann nun bei näherem Hinsehen die andere, verborgene Seite eines Menschen entdecken und daraus ganz andere Schlüsse ziehen. Deshalb entstehen bei Nina Maron ganze Serien von Portraits der Audrey Hepburn und der Hedy Lamarr, nicht ein, sondern viele Spiegelbilder der menschlichen Seele. Man erfährt so auch vieles darüber, wie leicht man ein zu einseitiges Bild von einem Menschen hat und wie lohnend es ist, viele Facetten des Daseins zu erforschen.

Wir wissen bereits von Nina Maron, dass sie aus einer scheinbar unerschöpflichen Quelle von Bildideen schöpfen kann. Dabei hat sie sich oft über Figuren an ihr Thema heran getastet, hinter der Pose eines rosaroten Panthers oder der Mickey Mouse vorsichtig und voller Humor ihre Inhalte freigelegt. Inzwischen geht sie ihre Themen noch direkter an, hat eine gewandtere Bildsprache erarbeitet, die ihr viel größere Freiheit geben, sich an schwierige Themen heran zu wagen, ohne dabei ihren Charakter verbergen zu müssen: sie bleibt eine engagierte Verfechterin der Menschenrechte, sie hat eingesehen, dass Freiheit immer wieder neu erkämpft sein will und sie hat inzwischen größere Mittel, diese Aufgabe zu bewältigen, sie ist mutiger geworden.

Stellvertretend hat Nina Maron sich der Rechte der Frauen angenommen. Deshalb haben wir uns besonders gefreut, dass Alice Schwarzer sich entschlossen hat, Werke der Künstlerin zu sammeln. Alice Schwarzer hat wie Nina Maron an der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens niemals Zweifel aufkommen lassen. Sie ist eine Kämpferin, die nie aufgibt, dabei hat sie Humor entwickelt, der Respekt einflößt. Von Generation zu Generation sind die Themen der Freiheit andere, der Weg, diese Freiheiten zu erringen, ähnelt sich. Für Nina Maron ist diese Geste von Frau Schwarzer jedenfalls eine große Selbstbestätigung.



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